Projekt

Blueprint

Barrierefreiheit und Barrierearmut sind wesentliche Aspekte einer zukunftsorientierten, inklusiven Stadtentwicklung, insbesondere in Großstädten. Sie gewährleisten, dass alle Menschen, unabhängig von ihren physischen, sensorischen oder kognitiven Fähigkeiten, gleichberechtigten Zugang zu öffentlichen Räumen, Verkehrsmitteln und Dienstleistungen haben. Knapp 8% der Gesamtbevölkerung in Deutschland sind schwerbehinderte Menschen, die auf Barrierefreiheit im Alltag angewiesen sind. Der Anteil all jener, die von abgesenkten Bordsteinen, breiten Wegen oder deutlich sichtbaren Leitsystemen profitieren, ist allerdings um ein Vielfaches höher.

Innovative Vernetzung von Quartieren in Rostock: Wie wir barrierefreie Routen schaffen

Barrierefreie Städte sind besser auf diese demografische Entwicklung vorbereitet und bieten eine höhere Lebensqualität für alle Altersgruppen – denn auch wer einen Kinderwagen schiebt, freut sich über Barrierefreiheit. Diverse lokale Initiativen und Organisationen arbeiten bereits an einer inklusiveren Ausrichtung der Stadt. Dennoch sind beispielsweise Rollstuhlfahrende für ihre alltäglichen Wege häufig auf eigene Erfahrungswerte in ihrer unmittelbaren Umgebung oder gemeinnützig organisierte, zivilgesellschaftliche Tools wie die Wheelmap angewiesen.

„Projekt Blueprint“ zielt darauf ab, eine Datengrundlage zu schaffen, durch die zukünftige städtische Baumaßnahmen barrierefrei geplant, priorisiert und umgesetzt werden können. Der Fokus liegt auf räumlichen Hürden: Bordsteine, Aufzüge, Treppen, schmale Durchfahrten und ähnliche Hindernisse.

Im Rahmen des Projektes sollen solche Barrieren in und zwischen den einzelnen Rostocker Stadtteilen identifiziert. Unter Beteiligung von Rostockerinnen und Rostockern werden Wahrnehmungs- und Verständnisbarrieren lokalisiert, Bedarfe in den Quartieren analysiert und zentrale barrierefreie Routen zur Vernetzung der Stadtteile untereinander erarbeitet. Die entsprechenden Wege und Straßen werden durch eine Drohne mit 3D-Scanner kartografiert und analysiert. Blueprint verbindet also partizipative Projektentwicklung mit smarter technologischer Datenerhebung, um so eine möglichst umfassende Informationsgrundlage für Infrastrukturanpassungen zu schaffen.

Durch das Sichtbarmachen von bestehenden Barrieren zwischen den einzelnen Quartieren bildet das Projekt einen wichtigen Baustein zu deren Abbau. Damit fördert es indirekt nicht nur inklusive Gleichstellung, sondern auch soziale Durchmischung und Begegnung. Die im Projekt ermittelten Daten befähigen insbesondere die Verwaltung, städtebauliche Prioritäten für die barrierefreie Umgestaltung der Rostocker Infrastruktur zu setzen.

Langfristig soll eine Infrastruktur geschaffen werden, die Rostocker Stadtviertel auch für Menschen mit Mobilitätsbeeinträchtigung verbindet – und sie genauso leicht zugänglich macht wie für Menschen ohne Einschränkungen.
Die Förderung von Barrierefreiheit und Barrierearmut in Großstädten ist nicht nur ein Zeichen des Respekts und der Achtung gegenüber Menschen mit Behinderungen, sondern auch eine Investition in eine inklusive, gerechte und zukunftsfähige Gesellschaft. Durch die Beseitigung von Barrieren und die Schaffung von zugänglichen Umgebungen profitieren alle Bürger*innen und Städte werden lebenswerter und dynamischer.

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